Die reformierte Kirche in Brandlecht

Seit dem frühen 14. Jahrhundert bis zum Jahr 1483 waren die Herren von Brandlecht ansässig in der „ Herrlichkeit Brandlecht“. Hier besaßen sie eine Burg und eine eigene Kirche, den Vorläufer unserer jetzigen Kirche.
Der älteste Bestandteil der reformierten Kirche ist der romanische Taufstein. Er kann sogar in die Zeit um 1175 datiert werden. Zu dieser Zeit bestand die Kirche noch aus Holz. Erst um 1450 weicht der hölzerne Bau der heutigen Sandsteinkirche im gotischen Stil.
Die Kirche ist geostet, d.h. der Chorraum liegt Richtung Osten: Der Turm steht - wie bei allen mittelalterlichen Kirchen - im Westen. Die Kirche ist auf einem stufenförmigen Sandsteinfundament gegründet, das sich bis zu einer Tiefe von 1,23 Meter verfolgen lässt.
Der Turm ist erst 1505 in einer Höhe von 27 Metern an das Kirchenschiff angefügt worden. Zuvor gab es einen hölzernen Glockenstuhl. Die Glocken wurden in den Jahren 1458, 1473 und 1474 gegossen. Die Glocke von 1474 ist noch im heutigen Glockenturm vorhanden. Geläutet wird beim Einläuten des Sonntags am Samstagabend, vor den Gottesdiensten, bei Beerdigungen und täglich zur Mittagszeit.
Mit der Einführung der reformierten Kirchenordnung durch den Graf Arnold II. zu Bentheim wird im Jahr 1588 die bis dahin katholische Kirche reformiert. Die Wandbilder wurden damals mit Kalk übertüncht, Kruzifix und Statuen wurden entfernt. Der Altar wich einem einfachen Abendmahltisch.
Vor der Reformation - also um 1500 - wurde in der Kirche zur Messe nur gestanden. Es befand sich kein Gestühl in der Kirche. Die erste Erneuerung der Kirchenbänke erfolgte 1885, die zweite 1971. Im Jahr 2024 wird der Chorraum wieder eine neue Gestaltung bekommen. Die bestehenden Bankreihen werden durch Stühle ersetzt werden.
Acht Bleiglasfenster im gotischen Stil leuchten das Kirchenschiff und den Chorraum aus. Im Turm befand sich der schönste erhaltene Grabstein unserer Kirche. Er wird - im Rahmen der Neugestaltung – einen neuen Platz finden. Bei Erhaltungsmaßnahmen Anfang 2022 an den Wänden und am Gewölbe wurden beim Abschaben der losen Teile die alten Wandmalereien sichtbar. Der Denkmalschutz verhängte einen 7-monatigen Baustopp. Nach vielen Diskussionen zwischen Landeskirche und Denkmalpflege einigte man sich, drei Bilder an den Gewölben sichtbar zu lassen.
Durch ein neues Heizungskonzept wollen wir diesen schönen Kirchbau „zukunftsfähig“ machen, d.h. er soll künftig nicht nur zum Gottesdienst am Sonntag, sondern auch an den Wochentagen zu den verschiedensten Gelegenheiten genutzt werden. Im Frühjahr 2024 hoffen wir, alle Arbeiten abgeschlossen zu haben.